Wir über uns

Chronik, Rückblick über 55 Jahre Spielmannsmusik in Hollen!  (1949 - 2004)

In unserem schönen ländlichen Dorf konnte man sich nie über Musik be­klagen. Schon vor dem 2. Weltkrieg gab es einen Kyffhäuser Spielmanns­zug. Durch die Wirren des Krieges wurden die Spieler auseinander­gerissen und verloren sich teilweise ganz aus den Augen. Kurz nach dem Ende des Krieges hörte man Rufe der Einwohner: "De Annern speelt al woller".

So kamen am 2. Mai 1949  22 Jungs zusammen, um in Hollen das Spielmannswesen wieder ins Leben zu rufen. Als Übungsleiter fungierte Hermann Pape. Trotz Sturm und Regen war er mit seinem Fahrrad immer zur Stelle. Viele der ersten Spieler warfen die Instrumente wieder ins Korn, denn es wollte und wollte einfach nicht klappen. Von den 22 Gründern blieben 3 dem Spielmannszug bis heute treu. Der Trommler Heinz Meyer, der Ehrenstabführer Hermann Pape und Herbert Heinsohn, der die Flöte spielte, sind inzwischen passive Mitglieder. Diesen drei Gründern gilt unser ganz besonderer Dank.
Die eigentliche Ausbildungszeit begann 1952, als Jugendliche aus dem jetzigen Ortsteil Heise und der weiteren Umgebung von Hollen herange­zogen wurden. Dieser Generation, so der Übungsleiter, war die Musik mit in die Wiege gelegt worden. Überall suchte man noch Flöten und Trom­meln. Man tauschte sogar Hühner und Eier gegen Instrumente ein. Trom­melstöcke wurden selbst geschnitzt. Geübt wurde nach Zahlen und Kreu­zen. Die aktiven Spieler lernten sehr schnell. So war am 1 . Mai 1953 der erste Ausmarsch in Bremerhaven. Da wir noch keine Uniform hatten, wurde prompt die Hollener Feuerwehr angesprochen und so spielte der neu gegründete Spielmannszug den ersten Ausmarsch in Feuerwehruni­form.Da wir aber dem T.S.V. angehörten, fühlten wir uns als Turner. So kaufte sich bald jeder eine weiße Hose. Ab jetzt spielten wir also in der weißen Turnertracht.  

Durch fleißiges Üben schafften wir es, daß wir bald ein gefragter Spiel­mannszug waren. Wir lernten alle Turnerpflichtmärsche und traten sogar auf Kreissportfesten und dem Dobrock-Bergfest auf. Der damalige Höhe­punkt für uns war der "Große Zapfenstreich", den wir zusammen mit der V.D.S. Kapelle einstudiert hatten. 

An Lehrgängen auf Gau- und Bezirksebene nahmen wir zahlreich teil, um das Zusammenspiel mit anderen Gemeinschaften zu proben und neue Pflichtmärsche zu lernen. Diese Lehrgänge dienten aber auch dazu, Freundschaften entstehen zu lassen, die quer durch den Weser-Elbe­raum verliefen. Jeder von uns denkt heute noch gerne an diese schöne Zeit, wo unser Zug wirklich eine Gemeinschaft geworden ist. Probleme gab es nur mit unseren alten Holzflöten. Zum Teil stammten sie noch vom Kyffhäuser-Spielmannszug. Wie schwer diese Holzflöten gegenüber Me­tallflöten zu spielen waren, brauche ich wohl nicht zu beschreiben. Be­sonders dann, wenn die Umzüge über Sandwege gingen und, was da­mals oft der Fall war, eine Reitergruppe den Zug anführte. Durch den Staub war es manchmal kaum möglich einen richtigen Ton zu bringen. Das wurde anders, als im Jahre 1966 die ersten Metallflöten gekauft wur­den. Neue Becken wurden angeschafft und die Trommeln bekamen neue Plastikfelle. So wurde unsere Musik auch im Klang enorm verbessert. Ei­nen neuen Tambourstab bekamen wir von den Jägern gestiftet.  

1968 wurde eine Kindergruppe aufgestellt, in der Kinder ab 10 Jahren mitwir­ken konnten. Geübt wurde nachmittags und nicht mehr nach Zahlen, son­dern gleich nach Noten. Nun wollten auch die älte­ren Spieler nach Noten spielen. So wurden alle Märsche von Zahlen auf Noten umgeschrieben. Diese Umstellung war für die „alten Hasen“ nicht leicht, aber es klappte ganz vorzüglich. Dadurch, daß wir Noten lesen konnten, veränderte sich nun unser ganzes Musikprogramm. Es wurden Volkslie­der, Potpourris, Walzer und andere Kürstücke gebracht. Das gab wieder einen großen Aufschwung und wir hatten wieder mehr Freude an der Musik gefunden.  

Im Jahre 1968 kam Rolf Holst von Dorum nach Hollen. Er trat sofort unserem Spielmannszug bei. Rolf hatte den Wunsch, eine Fan­farengruppe zu gründen. So kauften wir Fanfaren und Landsknechttrommeln. Nun kamen aus allen Himmelsrichtungen junge Mädchen und Jungs, um bei uns Musik zu machen. Dadurch wurde unser Zug noch at­traktiver und die Ausmärsche mehrten sich ständig. 

1969 wurde Dieter Lilkendey zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bis dahin hatte Udo Wellbrock den Zug mehrere Jahre als Vorsitzender geleitet.
1970 wurde eine Satzung entworfen. 1971 -1972 wurde unser Spielmannszug ein selbständiger Verein, der den Namen 
"Turn- und Spielmannsverein Hollen und Umgebung  von 1949 e.V." trägt.  

Unser Verein bestand damals aus nur 68 Mitgliedern (heute sind es ca. 150). Hier die ersten Vorstandsmitglieder des neuen Vereins:
1 . Vorsitzender: Dieter Lilkendey,  2. Vorsitzender: Rolf Holst, Schriftführer: Walter Pülschen ,Kassenführer: Udo Wellbrock
Leiter des Sportbetriebes: Hermann Pape, Jugendleiter: Lothar Fedderwitz, Frauenwartin: Waltraud Althaus, Gerätewart: Jonny Gerken  

Doch wir hatten Mut und wollten den Zug modernisieren. Es wurden die kleinen Lefima Marsch-Konzerttrommeln, Sandner-Metall-Zauberflöten, eine Lyra und eine große Marschtrommel angeschafft. Die Gemeinde Hol­len unterstützte uns dabei mit einem kleinen Zuschuß.

1972 kauften sich alle aktiven Spieler eine blaue Turner-Jacke.
Im Jahre 1974 hatten wir ein großes Jubiläum.

Die Hollener Spielleute musizierten 25 Jahre. Dieses Fest fand vom 17.5. bis zum  21.5.74 statt und hieß: "25 Jahre Spielleute Hollen". Zum Auftakt kam Ra­dio Bremen mit der Sendung "Bremer Container" nach Hollen. Das war für uns ein großes Ereignis. Sonntag, der 19.5. wird für alle ein unverges­sener Tag bleiben. 14 Spielmanns-Musik und Fanfarenzüge wurden im Sternmarsch auf den mit bunten Fahnen geschmückten Sportplatz gelei­tet und spielten hier den ganzen Nachmittag flotte Märsche und Lieder. Dieses Fest war der absolute Höhepunkt der ganzen 25 Jahre. 

1977 übernahm Rolf Holst den Vorsitz des Vereins. Er sorgte dafür, daß immer neue und junge Spieler zu uns kamen, so daß wir heute ca. 30 ak­tive Spielleute haben. 

1980-81 waren wieder Jahre von großer Bedeutung. Der Rat der Ge­meinde Hollen beschloß, den ehemaligen Schuppen der Volksbank Be­verstedt für unseren Verein anzumieten, damit wir endlich einen eigenen Übungsraum und ein Zuhause hatten. Bis jetzt waren wir stets auf Wan­derschaft. Angefangen bei Harry Grotheer unter dem Eichbaum, dann Heinrich Schmonsees in Heise, W. Schmonsees am Damm in Hollen, Lina Glombick in Wittstedt, Henry Meyer in Lunestedt, Schießstand in Hollen, ehemalige Schule in Heise und dann die Mehrzweckhalle in Hollen. So waren wir glücklich, als wir, nachdem die Umbauarbeiten fertig waren, am 5.4.81 unser eigenes Domizil einweihen konnten. Nun machte das Üben noch mehr Spaß, da jede Gruppe für sich in einem eigenem Raum üben konnte. Unsere Musik hatte sich inzwischen so verbessert, daß wir sogar an Wer­tungsspielen teilnehmen konnten.

Zum Beispiel:
1.) 1. Internationale Eckernförder Festtage vom 30.4.- 5.5.72 Fanfarenzug - Mittelstufe - 3. Rang
2.) 8. Nds. Landestreffen vom 10. - 12.5.74 in Ilsede Fanfarenzug - allgem. Stufe - 1. Rang
3.) Niedersächsisches Landestreffen 1.5.82 in Bispingen Spielmannszug - offene Stufe - 2. Rang
4.) Euro Musiktage September 82 in Bösel Spielmannszug - Mittelstufe - 2. Rang
5.) Tag der Niedersachsen 20.- 21.8.83 in Wolfsburg Spielmannszug - Unterstufe - 3. Rang
6.) Niedersächsisches Landestreffen 8.9.84 in Peine Spielmannszug - Unterstufe - 2. Rang
7.) Euro Musiktage September 87 in Bösel Spielmannszug - Mittelstufe - 3. Rang
8.) Deutsches Turnfest 31.5. - 7.6.87 in Berlin Spielmannszug-Mittelstufe-2. Rang
9.) Teilnahme Hamburger Turnfest 9.11.88 Spielmannszug - kein Wertungsspielen
10.) Landes-Turnfest in Hannover 14.5.89 Spielmannszug - Mittelstufe - 2. Rang 

Im Jahre 1989 konnten wir unser 40-jähriges Jubiläum feiern und es war uns sogar möglich, mit über vierzig aktiven Spielleuten aufzutreten.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen am Donnerstag, dem 08.06.1989 mit einem Kommersabend und endeten am darauf folgendem Sonntag mit einer großen Musikschau auf dem Hollener Sportplatz.
In den Neunziger Jahren hatten wir Nachwuchsprobleme, vereinbarte Ausmärsche und Auftritte mussten jedoch bis heute nicht abgesagt werden. Allerdings machte sich der Nachwuchsmangel insofern bemerkbar, dass wir nicht mehr so oft an Veranstaltungen wie z.B. Wertungsmusizieren teilnehmen konnten.
Musikalisch blieben wir aber immer auf den neuesten Stand, was vor allem an den regelmäßig stattfindenden mehrtägigen Lehrgängen lag, die in diversen Jugendherbergen auch heute noch stattfinden.
Hier möchte ich vor allem Jan Warnke und Uwe Meyer vom Spielmannszug Bokel danken, die sich als Ausbilder nicht nur bei den Lehrgängen, sondern auch bei diversen wöchentlichen Übungsabenden zur Verfügung gestellt haben.
1998 traten wir in „enge Verbindung“ mit der Fahnenschwenkerabteilung des BSC Grünhöfe aus Bremerhaven. Bei mehreren Auftritten marschierten sie vor dem Spielmannszug und sorgten so für ein attraktiveres Erscheinungsbild.
Zur Jahreshauptversammlung 1999 war es dann soweit. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, eine eigene Fahnenschwenkerabteilung zu gründen. Viele ehemalige Mitglieder des BSC Grünhöfe traten dem Verein bei und helfen jetzt beim Aufbau dieser Abteilung. Als erste Abteilungsleiterin wurde Susanne Holst gewählt.

Der 1999ér Vorstand des Spielmannsverein Hollen setzte sich folgendermaßen zusammen:
            1. Vorsitzender seit über 22 Jahren        :   Rolf Holst
            2. Vorsitzender                                    :   Teo  Ibe
            Schriftwart                                           :   Stefan Grotheer
            Kassenwart seit über 25 Jahren             :   Reinhard Seedorf
            Musikalische Leiterin                            :   Sandra Hübner
            Stabführer des Spielmannszuges           :   Michael Holst
            Leiterin der Fahnenschwenkerabteilung   :  Susanne Holst

Das 50-jährige Jubiläum wurde groß in Hollen gefeiert. Alle befreundeten Vereine waren zum Kommersabend eingeladen und am Sonntag gab es eine gelungene Musikschau auf dem Hollener Sportplatz.
In den Folgejahren nahm die Fahnenschwenkerabteilung an mehreren Landes- und Deutschen Meisterschaften im Fahnenschwenken teil. Unter anderem in Düsseldorf , Rottweil (BW) und Lüdenscheid.
Im Jahr 2000 kam es zur Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem Spielmannszug des TuSpo Surheide aus Bremerhaven. Aufgrund unserem Mangel an Flötenspielern und deren Mangel an Trommlern war es schon ein glücklicher Zufall, da ohne diese Spielgemeinschaft der Verein wohl nicht überlebt hätte.
Im Jahr 2002 nahmen wir seit langem wieder mal an einem Turnfest teil. Und zwar am Deutschem Turnfest in Leipzig. Eine Woche machten wir zusammen mit den Surheidern die Stadt „unsicher“ und nahmen an vielen Musikveranstaltungen teil. Unter anderem an der Eröffnung und am Abschlusstag im neuen Stadion.  

Der 2004-Vorstand des Spielmannsverein Hollen setzt sich folgendermaßen zusammen:
            1. Vorsitzender seit über 25 Jahren  :    Rolf Holst
            2. Vorsitzender und Stabführer         :    Michael Holst
            Schriftwart                                   
   :    Stefan Grotheer
            Kassenwart seit 30 Jahren          
    :    Reinhard Seedorf
            Musikalische Leitung                       :    Susanne Holst und Stefan Grotheer
            Leiterin Fahnenschwenker       
         :    Susanne Holst
            Jugendwartin                                   :    Simone Block
             Stellv. Jugendwart                           :    Daniel Lüllmann  
 

Hollen im Februar 2004

Stefan Grotheer
Schriftwart

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